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Everything is impermanent

von | Jun 8, 2023 | Praxis, Well-being

Als ich ein Kind war, erschien mir die Welt als ein unsicherer Ort. Oft fragte ich mich, wie es den meisten anderen Menschen um mich herum gelingt, die allgegenwärtige Präsenz der Vergänglichkeit auszublenden. Sicherlich hängt dies auch in besonderem Ausmaß mit meinen persönlichen Verlusten zusammen, mit welchen ich einen nicht unbeträchtlichen Teil meines Lebens gehadert habe. Diese Erfahrungen erscheinen mir heute, da ich den Weg des Dharma gehe, in einem anderen Licht und auch der ständige Wandel, dass Unbeständige in Allem was uns in dieser Saha-Welt umgibt, ängstigen mich weniger. Inwiefern dies mein Leben verändert hat, möchte ich mit diesem Beitrag ein wenig erläutern.

„Das Kann und soll noch nicht alles sein“

Es ist nicht schwer festzustellen, dass Themen wie Tod, Sterben, Krankheit und Vergänglichkeit keine besonders große Lobby in unserer westlichen-, kapitalistisch geprägten Welt haben. Dies wird an unzähligen Beispielen deutlich – dass wir unsere Toten weitestgehend abgeschirmt vom alltäglichen Leben verstecken, Palliativ- und Hospizmedizin und der gesamte Gesundheitssektor massiv unterfinanziert sind und wir gemeinhin leben, als ob unser Dasein ewig währen würde. Wir konsumieren, kaufen, arbeiten, schlafen, planen, grübeln, wollen etwas haben, wollen etwas nicht haben und die meiste Zeit fühlt sich all das doch relativ unbefriedigend an. Zumindest ging es mir so, da war immer diese latente Unzufriedenheit, wie ein Hintergrundrauschen, ein: „Das kann und soll nicht Alles sein“.

„Die vier edlen Wahrheiten“

Vor Allem angesichts der Endlichkeit erschien mir dieser Kreislauf aus Haben-wollen und nicht- haben-wollen als ungenügend und oft auch als trostlos. Umso eindringlicher erschien mir meine erste Begegnung mit den „Vier edlen Wahrheiten“, welche als eine der wichtigsten Grundlagen der buddhistischen Lehre gelten. Hierin stellt Sogamoni* Buddha (die erste edle Wahrheit) fest, dass das Leben „Dukkha“ ist, was mit Leiden, oder auch unbefriedigt sein übersetzt werden kann. Die Ursachen dieses Leidens (die zweite edle Wahrheit) sind vielfältig, ich möchte mich an dieser Stelle mit der Unbeständigkeit beschäftigen, welche eine der Ursachen für Leiden darstellt, die Sogamoni* Buddha erkannte, denn nichts, was uns umgibt, bleibt bestehen.

Für mich liegt in dieser Feststellung einerseits eine wohltuende Anerkennung meines eigenen Leidens – andererseits verbindet es mich mit meiner Umgebung, denn alle fühlenden Wesen kennen diese Not. Gleichzeitig verharren die Erkenntnisse des Buddha nicht bei der Feststellung, dass das Leben Leiden bedeutet und es für dieses Leiden Ursachen gibt, sondern – und das ist wie eine

* Koreanische Schreibweise für Shakyamuni Buddha

Realitätsumkehr – es gibt eine unveränderliche, beständige Wahrheit, welche immer – und jenseits der Unbeständigkeit aller fühlenden Wesen existiert. Um diese Wahrheit zu erlangen, was die Erleuchtung bedeutet, gibt es eine Methode (die dritte und vierte edle Wahrheit) – die buddhistische Praxis, welche auch in unserer Yun Hwa Sangha durch unsere Dharmameisterin Ji Kwang Dae Poep Sa Nim in direkter Linie nach Sogamoni* Buddha gelehrt wird.

Buddha – das Absolute/ Die Wahrheit

Zweifelsohne habe ich diese Wahrheit bisher nicht erlangt und dennoch hat die Erkenntnis, dass es sie gibt, eine enorme Durchdringungskraft auf mein Leben, mein Leiden und meine Ängste. Natürlich bin auch ich nach wie vor traurig darüber, dass es immer wieder Verluste in meinem Leben zu beklagen gibt, hadere und empfinde von Zeit zu Zeit einen „Weltschmerz“. Gleichzeitig vertraue ich heute darauf, dass diese Empfindungen auf meine Realitätskonstruktion als fühlendes Wesen zurückzuführen sind, das eine Wahrheit existiert, welche ich zwar noch nicht erlangt habe, auf deren Existenz ich aber vertraue.

Auch mein Alltag fängt mich immer wieder ein, wirkt unbefriedigend und trist – das leckere Essen, dass ich zu mir nehme, ist von kurzer Dauer, dass schöne Wetter vergeht, der Körper macht diverse Probleme und schränkt mich dadurch ein, diese Dinge sind unbeständig, lassen sich nicht festhalten, konservieren. Dann praktiziere ich und stelle wieder fest, dass die Suche nach Glück abseits dieser Bewertungen und Sinneseindrücke liegt, dass ich die physikalischen Gesetze nicht verändern -, gleichwohl aber meinen Geist insofern kultivieren kann, als dass meine Betrachtungsweise sich verändert, ich bewusster und klarer werde. Ich bin mir sicher, dass wir Menschen eine Ahnung besitzen, dass unsere menschliche Existenz mehr als das, was uns augenscheinlich umgibt und womit wir uns häufig herumplagen, zu bieten hat.

Für mich war das Finden der buddhistischen Lehre, welche durch unsere große Dharmameisterin Ji Kwang Dae Poep Sa NIm vermittelt wird, Lebens verändernd. Es ist die Bestätigung auf die Ahnung, dass „das noch nicht alles sein kann“ und ich möchte all denjenigen, welche so eine Ahnung in sich spüren Mut zusprechen, ihr zu folgen.

* Koreanische Schreibweise für Shakyamuni Buddha

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